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Frau mit roter Rose am Sarg bei eine Erdbestattung

Erdbestattung

Die Erdbestattung

Was ist eine Erdbestattung?

Der Begriff der Erdbestattung bezeichnet die Beisetzung des Körpers eines Verstorbenen im Erdreich. In Deutschland besteht aktuell noch die Sargpflicht, weshalb Erdbestattungen in aller Regel in einem Sarg stattfinden muss. Allerdings bieten neuerdings immer mehr Friedhöfe auch Beisetzungen in einem Leichentuch an. In Deutschland sind Erdbestattungen nur auf einem Friedhof möglich. Der für die Erdbestattung verwendete Sarg muss aus einem zersetzungsfähigen Material bestehen. In den meisten Bundesländern ist ein Sarg aus Holz festvorgeschrieben.

Bestattungskosten

Was kostet eine Erdbestattung?

Die Kosten einer Erdbestattung hängen größtenteils von drei Faktoren ab und können stark variieren. Die zentralen drei Faktoren sind die Kosten des Bestattungsunternehmens, die Kosten des Friedhofs und die Kosten für den Grabsteins. Die Leistungen des Bestatter wie die Überführung und die hygienische Versorgung des Verstorbenen, die Planung und Organisation der Trauerfeier und Beisetzung, sowie die Kosten für das Grab und den Sarg, fallen bei jeder Erdbestattung an. Die Friedhofsgebühren für die Bereitstellung und Nutzung des Grabs können je nach Gemeinde oder Stadt sehr stark variieren. In der Regel sind die Kosten für eine Erdbestattung höher als die Kosten für eine vergleichbare Feuerbestattung. Gründe hier für sind z.B. die Kosten für den höherwertigen Sarg und das größere Grab. Sollten die Angehörigen nicht in der Lage sein, die Kosten einer Erdbestattung zu tragen, kann unter Umständen auch eine Sozialbestattung als Erdbestattung durchgeführt werden. Die Bedingungen und die Höhe einer Kostenübernahme bei einer Sozialbestattung sind je nach Gemeinde sehr unterschiedlich gestaltet. Der Wunsch des Verstorbenen nach einer Erdbestattung sollte in der Regel berücksichtigt werden. Dies ist jedoch nicht immer des Fall. Wer sicher gehen möchte, dass sein Wunsch nach einer Erdbestattung auch tatsächlich berücksichtig wird, sollte zu Lebzeiten eine Bestattungsvorsorge abschließen.

Ablauf einer Erdbestattung

Wie läuft eine Erdbestattung ab?

Bei Eintritt eines Todesfalls sollten Sie als erstes einen Arzt kontaktieren. Sobald der Arzt den Tod bestätigt und den Totenschein ausgestellt hat, müssen Sie einen Bestatter mit der Überführung des Verstorbenen beauftragen. Dieser übernimmt anschließend die hygienische Versorgung des Verstorbenen und bereitet diesen für die Beisetzung vor. Anschließend bespricht der Bestatter mit den Angehörigen die Art der Bestattung, die Beisetzung und die Trauerfeier. Die Trauerfeier wird in der Regel in der Kirche, der Friedhofskapelle oder direkt am Grab abgehalten. Im Zentrum dieser steht die Trauerrede, die von einem Geistlichen oder einem freien Trauerredner gehalten wird. Die Rede dient dem Gedenken an den Verstorbenen. Anschließend begleiten die Trauergäste bzw. die Trauergemeinde den Sarg zur Grabstätte. Dort senken die Sargträger diesen in das geöffnete Grab ab. Im Anschluss an die Beisetzung ist es üblich, dass sich die Trauergemeinde gemeinsam zum sogenannten Leichenschmaus ein findet. Üblich sind Kaffee und Kuchen, gelegentlich auch ein gemeinsame Mittag- oder Abendessen.

Bestattungsorte

Wo sind Erdbestattungen möglich?

In Deutschland wird die Erdbestattung von den Ländern und Kommunen geregelt. Hier zu zählen besonders das Bestattungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes und das Friedhofsrecht der entsprechenden Kommune. Aktuell herrscht in allen Bundesländern für Erdbestattungen der sogenannte Friedhofszwang. Dieser besagt, dass Erdbestattungen in Deutschland auf einem Friedhof oder einem als Friedhof gewidmeten eingefriedeten Grundstück erfolgen müssen. Lokal abweichend sind die Mindestruhezeiten geregelt. Je nach Bodenbeschaffenheit wird eine bestimmte Ruhezeit festgelegt, in der das Grab nicht beseitigt werden darf. Grund hierfür ist die Sicherstellung des vollständigen Verwesungsprozesses des Verstorbenen.

Grabarten

Welche Grabarten gibt es für die Erdbestattung?

Sie haben die Möglichkeit, zwischen Wahlgrab (manchmal auch Familiengrab genannt) und Reihengrab zu wählen. Bei einem Wahlgrab haben die Angehörigen die Möglichkeit, Lage und Größe (Anzahl der Plätze und Hoch- oder Tiefgrab) des Grabs zu wählen und das Nutzungsrecht für dieses zu verlängern. Zudem können in einem Familiengrab zusätzliche Urnen oder Särge beigesetzt werden. Bei einem Reihengrab haben die Angehörigen diese Möglichkeiten zwar nicht, dafür sind die Kosten für die Grabstelle günstiger als für ein Wahlgrab. Darüber hinaus bieten einige Friedhöfe bei einer Erdbestattung auch eine Gruft an, eine gemauerte Grabstätte. Je nach Grab und Region variieren die Kosten zum Teil erheblich. Anonyme Erdbestattungen sind in Deutschland weniger üblich, jedoch ebenfalls möglich.

Geschichte

Wie verlief die Geschichte der Erdbestattung?

Die Erdbestattung, auch Inhumation oder Beerdigung genannt, ist die wohl älteste bekannte Bestattungsart. Neben der Feuerbestattung bzw. Urnenbestattung, ist die Erdbestattung die am meisten verbreitete Bestattungsart in Deutschland. Zur Zeit der Antike, was die Feuerbestattungen in vielen Religionen vorherrschend, die Erdbestattung wurde seltener praktiziert. Dies änderte sich mit dem Aufkommen des Christentums. Der Glaube an eine leibliche Auferstehung, war nur mit einer Erdbestattung zu vereinbaren. Lange wurde die Erdbestattung von der Kirche als einzige glaubenskonforme Bestattungsart angesehen. Heutzutage sind auch Feuerbestattungen für Christen kein Problem mehr. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich der Anteil an Erdbestattungen in Deutschland immer weiter verringert. Aktuell sind je nach Region etwa 20 bis 60 Prozent der in Deutschland durchgeführten Bestattungen Erdbestattungen.